Werkstatt fUEr die Zukunft
Isa von Bismarck-Osten schafft in einem ehemaligen Gasthaus Gemeinschaft.
Natendorf: Die ländlich geprägte Gemeinde zählt etwa 720 Einwohner und Einwohnerinnen und liegt lauschig inmitten den Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen. Seit einigen Jahren ist diese herrliche Ödnis zur Wahlheimat der Rheinländerin Isa von Bismarck-Osten geworden. So wie viele andere hier hat es sie aufs Land gezogen, denn es bietet einfach mehr Raum für Gedanken.
Diese macht sich die engagierte Redakteurin auch seit Jahren und hat entsprechend zwei Vereine mitgegründet: So setzt sie sich in der Gruppe „beherzt“ gegen den erstarkenden Rechtsruck in der Region ein – und möchte demonstrativ ein Zeichen setzen. Sonnengelb und knallpink leuchten die Farben der Kreuze, die die Gruppe entworfen hat, und auf denen „Kreuz ohne Haken“ und „fUEr Vielfalt“ stehen. Diese prangen an vielen Türen und Toren der umliegenden Höfe – und werden mittlerweile auch deutschlandweit bestellt und aufgestellt.
Parallel hat sie zusammen mit einigen anderen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen das Gasthaus ohne Linde renoviert und reanimiert, wo ein sogenannter „dritter Ort entstanden“ ist, wie Isa von Bismarck-Osten erzählt. Dort kann man sich einmal wöchentlich zwanglos bei einem Glas Wein mit Baguette oder Flammkuchen und Suppe treffen, austauschen oder überhaupt neu kennenlernen.
Der Gasthof ohne Linde als „dritter” Ort der Begegnung
Projektieren und Visionieren mit Gleichgesinnten und coolen Leuten machen Spaß, gleichzeitig ist ihr klar geworden, dass man nicht gegen, sondern lieber fUEr etwas sein sollte: Warum also nicht auf niedrigschwelliger Ebene Raum für Gedanken und Gespräche anbieten – vielleicht in einer Werkstatt fUEr die Zukunft, wo sich auch Alteingesessene und Neuzugezogene begegnen? Mögliche Themen, die hier fast alle tangieren, sind beispielsweise Ärztemangel und die Frage, wie man ältere Menschen besser integriert. Außerdem schwebt Isa von Bismarck-Osten vor, noch mehr Ideen zu sammeln: fUEr mehr Wachstum und Mobilität, fUEr Kultur und Kreativität, fUEr den Abbau von Vorbehalten und mehr Flexibilität.
All die festgefahrenen Narrative vom Land möchte sie gerne umkehren und neu erzählen. „Sodass am Ende ein summender Bienenstock entsteht“, wie sie erhofft, „wo jeder weiß, was seine Aufgabe ist.“ Um diesen langen Weg zu gehen, sucht sie Inspiration und Ideen auch von anderen Projekten und Netzwerken, den summenden Bienenstöcken deutschlandweit.