Mobiles Wandercafé
Mit dem Lastenrad zu den Leuten - Thomas Meier
Tonndorf: Südlich von Weimar und Erfurt liegt der Ort – zusammen mit acht weiteren Dörfern in einem von bewaldeten Höhenzügen umgebenen Tal. Und so nennen sich die, die hier leben, auch das Talvolk. Genau genommen ist es bisher eine Gruppe von etwa 50 Menschen, die sich als solches identifiziert und etwas bewegen möchte. Einer von ihnen ist Thomas Meier. Er ist seit Anbeginn dabei und hat einerseits vor 18 Jahren die Lebensgemeinschaft im Schloss Tonndorf mitgegründet sowie andererseits den Verein Talvolk e.V und die Gemeinwohl im Tal e.G, die sich der Regeneration im Tal widmen.
Seither versuchen die Aktiven sich in ökologischem Obstanbau und nachhaltiger Mobilität, richten regelmäßig Veranstaltungen wie Dorfkino und Talrunde aus, entwickeln Mehrgenerationenhöfe und Kulturlandschaftswege. In einer großen Kraftanstrengung haben sie vor Kurzem eine Freie Schule gegründet, für Gebäude und Lehrende Gelder eingeworben, die Räume auf- und ausgebaut. Dafür hatten sie im Vorfeld ein talweites Netzwerk aus Lernorten gegründet, um Kinder und Jugendliche zum Mitmachen zu animieren, sie für Gemüseanbau oder Waldumbau, Kochen, Bienen, Bogenschießen und Handwerk zu begeistern. Brachten früher das Flicken von Lieblingspullis noch Omas und Opas, so sind es eben heute Menschen aus dem Netzwerk – so die Erkenntnis.
Das Lastenrad bringt Kultur und Spiel zu den Leuten
„Die Idee hinter den vielen verschiedenen Projekten ist, das Tal in allen Aspekten zu regenerieren, es ökologisch und sozialverträglich und mit nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen zu sanieren und damit ein gutes Leben für alle zu schaffen“, wünscht sich Thomas Meier. Wichtig dafür sind vertrauensbildende Maßnahmen und auch Austausch mit Andersdenkenden. Deswegen soll ein neues Puzzleteil im Gesamtprojekt hinzukommen: ein Wandercafé in Form eines Lastenrades, das durch die Dörfer rollt und mal auf diesem Hof, mal auf jenem Kirchplatz hält. Das Angebot sucht also die Menschen auf. Hierfür werden die Kinder der Freien Talschule mit den Landfrauen Kuchen backen, es gibt Kaffee oder Tee, dazu manchmal eine kleine Kulturveranstaltung mit Puppenspiel, Schach oder Skateboard, Schattentheater oder Musik.
Dabei kann man locker ins Gespräch kommen, Hoffnungen und Ideen fürs Tal schmieden, sich verbinden. „Letzten Endes entsteht langsam ein enkeltaugliches Tal – und eine hohe Dichte an lebensfreundlichen Projekten“, gibt sich Thomas Meier zuversichtlich, der seines Zeichens Architekt ist und neben Gebäuden eben gerne zukunftsfähige Lebenswelten und gemeinschaftsgetragene Vorhaben entwirft.