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SpeicherPlatz

Eine Mühle als Ort für Kommunikation - Christine Scherrer

Christine Scherrer

Bauer: Das ist eigentlich kein Ort. Und doch sind zwei Ortseingangsschilder angebracht, auf dem einen steht Bauer-Wehrland, auf dem anderen Wehrland-Bauer. In der Mitte befindet sich der alte, riesige Kornspeicher aus Feldsteinen, den die Künstlerin und IT-Beraterin Christine Scherrer mit ihrem Mann Peter Afken gekauft hat, ein paar Nachbardörfer weiter leben sie.

 

Ein alter Speicher von etwa 1850, das sind vier Etagen à 400 Quadratmeter, wo noch Fenster zugemauert, Türen geöffnet, Löcher im Boden gestopft werden müssen. „Ein Riesending“, wie Christine Scherrer es nennt, über das riesig viele Geschichten erzählt werden, zum Beispiel wenn Hühner-Harry von nebenan oder der Motorradfreak auftauchen. Und da sie gerne diesen Ort mit anderen teilen und bespielen würde – und zwar nicht einer exklusiven Künstlergemeinschaft vorbehalten – und gleichzeitig gerne Gastgeberin ist, kann sie sich gut eine mobile Garküche für draußen vorstellen. 

Das alte Speichergebäude bietet Platz für Begegnungen

Ihr Traum ist, dass hier Menschen, die rein zufällig oder absichtlich vorbeikommen wie die Leute, die die Brücke retten wollen, unkompliziert auf Holzbänken im Schatten Platz nehmen, geborgen im Schutz der sich wiegenden Lindenblätter sitzen, essen, reden und sich austauschen – die heitere Atmosphäre von italienischen öffentlichen Plätzen vor Augen. Und während es ein Prozess sein wird, den Speicher zu erobern und in die alten Hallen hineinzufühlen, um herauszufinden, von welchen feinstofflichen „Materialien“ wie Licht und Luftzug, Helligkeit und Dunkelheit sie bestimmt werden, möchte Christine Scherrer heraushören, von welchen kollektiven Erinnerungen und Gedächtnis sie geprägt sind – denn so arbeitet sie schon immer.

 

Überhaupt sind ihr Hören und Zuhören wichtig sowie Offenheit und Neugier – egal ob es Mensch oder Ort betrifft: Hierin sieht sie eine Möglichkeit, mit konträren Meinungen und schrägen Positionen umzugehen. Treten extreme Ansichten auf, so überlegt sie, helfen vielleicht auch moderiertes Sprechen und Zuhören? Plus ein gemeinsames Essen aus der Garküche, denn das öffnet Herzen. In jedem Falle wird das Speicher- und Garküchenprojekt ein Work in Progress sein sowie die Gespräche ein Prozess. Und Lust am Experimentieren sollte auch vorhanden sein, passend zum Ort Bauer und seinen diversen Namen.

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