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Theodor Heuss taugt nicht als Kronzeuge der extremen Rechten

Keine Vereinnahmung von Theodor Heuss durch rechtsextreme Parteien
08. Mai 2025
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Gemeinsame Erklärung der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus und der Theodor Heuss Stiftung

 

Theodor Heuss taugt nicht als Kronzeuge der extremen Rechten

 

„Erlöst und vernichtet in einem“: Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa wird in diesen Tagen wieder häufig der erste Bundespräsident Theodor Heuss zitiert. Dass sich dabei auch Vertreterinnen und Vertreter rechtsextremer Parteien auf Heuss berufen, ist jedoch mehr als gewagt.

 

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa wurde in diesen Tagen wieder häufig der erste Bundespräsident Theodor Heuss zitiert, der den 8. Mai im Jahr 1949 die „tragischste und fragwürdigste Paradoxie der Geschichte für jeden von uns“ nannte. Der Grund lag für ihn darin, dass die Deutschen mit dem Ende des Kriegs „erlöst und vernichtet in einem gewesen sind.“ Dass sich zu diesem Anlass auch Vertreterinnen und Vertreter rechtsextremer Parteien auf den Liberalen Heuss berufen, ist mehr als gewagt, lässt sich Heuss doch gerade nicht für das Ziel einspannen, eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad” zu erreichen. 

 

Mit seiner Stellungnahme vom 8. Mai 1949 brachte Heuss die zwiespältige Gefühlslage vieler Deutscher zum Ausdruck, die nur vier Jahre nach Kriegsende tatsächlich unsicher waren, wie sie das Kriegsende deuten sollten. Er wandte sich aber auch gegen jene, die schon damals dem Nationalsozialismus hinterhertrauerten und den Erlösungscharakter der Kriegsniederlage leugneten. Seither ist es zum erinnerungspolitischen Konsens der Bundesrepublik geworden, den 8. Mai als Tag der Befreiung zu erinnern, an dem aber maßgeblich der Opfer des Kriegs und der deutschen Verbrechen gedacht wird. Umso unpassender ist die Instrumentalisierung von Heuss durch jene, die diesen Konsens aufkündigen wollen. 

 

Während rechtsextreme Stimmen den 8. Mai nutzen, um mehr deutsches Selbstbewusstsein im Umgang mit der Geschichte zu fordern, rief Heuss am 7. Dezember 1949 seine Landesleute dazu auf, sich für die Verbrechen der nationalsozialistischen Zeit „kollektiv zu schämen“. Wo Rechtsextremisten immer wieder behaupten, die meisten Deutschen hätten von den Verbrechen des Nationalsozialismus nichts geahnt, machte Heuss schon 1952 im Konzentrationslager Bergen-Belsen deutlich, dass alle „von den Dingen gewusst“ hatten. Und schließlich musste sich Heuss auch während seiner Zeit als Bundespräsident immer wieder gegen Versuche der extremen Rechten wehren, ihn zu vereinnahmen. Heuss ließ das damals schon nicht zu und wir werden das auch heute nicht zulassen. 

 

Dr. Thorsten Holzhauser, Historiker und Geschäftsführer der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus

 

Birgitta Reinhardt, Geschäftsführerin der Theodor-Heuss-Stiftung

 

 

Zur Geschichte und Gegenwart des Rechtsextremismus bietet die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus im Themenschwerpunkt „Rechtsaußen“ Vorträge, Workshops und Ausstellungsführungen an. Zur Erinnerung der Bundespräsidenten ist zudem ein Artikel von Gudrun Kruip im theoblog der Stiftung erschienen: https://theoblog.theodor-heuss-haus.de/alle-beitraege/detail-seite/vom-ignorieren-zum-ritual-die-bundespraesidenten-zum-ende-des-zweiten-weltkriegs

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